telling a work of art /
Arbeiten die man sich erzählen kann
an e-mail project by Karin Sander
Betreff: Telling a Work of Art
Datum: Fri, 1 Feb 2019 9:15:00
Von:
Kerstin Hensel
An:
Karin Sander
HANG ZUM ABSTURZ
Im Zentrum der Bühne: Zwei Flügel gegeneinander im Übermut auffliegender Töne, tempotanzende Finger des Improvisators versus gestanzte Notenrollen am pneumatisch seufzenden Apparat: eine Phonola als Pianovorsetzer kontert den Jazz: Struktur gegen Phantasie, Mechanik greift in ahnendes Erfassen, die Spannung geht in-, mit-, durcheinander: ein Liebesspiel mit/zwischen den Zeiten, das zerrissene Säkulum da und dort das Drumset: der Trommler im Schlagabtausch, Trombenwirbel, taktvolle Taktreichung zum Saxophon, das näselnd in biegsamen Klängen seinerseits Soli zaubert, der Körper des Musikers als Instrument: Einsmitdemanderen, untrennbar, sich in der Einheit Freiheit nehmend, bachbarock, zwölftönig, durchtriebene treibende Harmonie mit Hang zum Absturz – und siehe!/höre!: die Sideshow: Tonbar mit Cocktails aus Electronics Lampenschirm Triangel, genial, grotesk, Licht- und Nebelironie, das Spielzeug stellt den Klang schräg heiter in den Raum – er erwidert ihn. Keine Frage: wie klingt das Bauhaus
Kerstin Hensel
Nachklänge zu: „Bau.Haus.Klang – Eine Harmonielehre“, Konzert.
Konzept, Piano und Komposition: MICHAEL WOLLNY, Sopransaxophon: EMILE PARISIEN, Phonola: WOLFGANG HEISIG, Electronics: LEAFCUTTER JOHN, Drums: MAX STADTFELD. UA: 16.01.2019 in der Akademie der Künste Berlin