Der Schwebende
Ernst Barlach

„Für mich hat während des Krieges die Zeit stillgestanden. Sie war in nichts anderes Irdisches einfügbar. Sie schwebte. Von diesem Gefühl wollte ich in dieser im Leeren schwebenden Schicksalsgestalt etwas wiedergeben.“ Ernst Barlach

Diese Skulptur von Ernst Barlach begleitet mich schon seit meiner Jugend und ich muss immer wieder nach Güstrow oder nach Köln fahren, um ihn dort im Dom und in der Antoniterkirche zu betrachten. Er zieht mich magisch an, strahlt Ruhe und Kraft aus -- und Leichtigkeit, trotz der Größe und seiner bronzenen Schwere. Dass während Barlachs Arbeit an dieser Skulptur das Gesicht von Käthe Kollwitz hineingeraten ist, beglückt mich, da mich die Arbeiten von Käthe Kollwitz zutiefst bewegen. Mich begeistern die Klarheit der Form, der geschlossene Mund, der über all dem Schmerz und dem Leid des Krieges nicht mehr bereit ist zu sprechen, die geschlossenen Augen, die nicht mehr bereit sind zu schauen; der Schwebende strahlt eine meditative Kraft aus, der ich mich nicht entziehen kann.