Nachdem ich tausende von Gemälden und Bildern in Museen und anderswo gesehen hatte, bewusst oder unbewusst, hatte ich diesen Traum. Ich befand mich in einem leeren Raum, an dessen Wänden Gemälde ausgestellt waren. Ich konnte nicht erkennen, was darauf zu sehen war. Als ich mich so mitten unter ihnen befand, ohne mich bewegen, weder ihnen nähern noch von ihnen weggehen zu können, sagten mir die Bilder: Sieh mich nicht an, komm mir nicht nahe…. Als ich später einmal Moussorgskis Musik hörte, erinnerte ich mich an den Traum, den ich vergessen hatte. Seitdem habe ich tausende Gemälde und Bilder gesehen, in Museen und anderswo, bewusst oder ohne es zu wissen.

Sieh mich nicht an
Gib mir keinen Namen
Komm mir nicht nahe
Erinnere dich nicht an mich
Beschreibe mich nicht
Vergleich mich nicht
Beziehe dich nicht auf mich
Beurteile mich nicht
Bilde mich nicht ab
Mach dir kein Bild von mir

Jochen Gerz
1986